Deutsch-tschechische Tandemlesungen on Tour durch Tschechien
Die Mährische Landesbibliothek Brünn und das Goethe-Institut Tschechien nehmen den diesjährigen Gastlandauftritt Tschechiens auf der Leipziger Buchmesse zum Anlass und veranstalten zwischen April und September 2019 fünf deutsch-tschechische Tandemlesungen an fünf Standorten in Tschechien: in Ostrava (23.4.), Brno (13.5.), Olomouc (14.5.), Plzeň (20.9.) und Jeseník (21.9.).
Nela Rywiková und Falko Hennig: Denkmalpflege und Rikschafahren
Zum Auftakt der Reihe lesen Nela Rywiková und Falko Hennig am 23. April, 17.00 Uhr in der Bibliothek Ostrava im Rahmen des Festivals Kulturpunkt Ostrava. Nela Rywiková wurde in Ostrava geboren. Nach dem Studium arbeitete sie fünf Jahre lang als Restauratorin und Konservatorin am Institut für archäologische Denkmalpflege. Zudem war sie als Pädagogin an der Fachoberschule für Kunsthandwerk und Produktionsleiterin im Verlagswesen tätig. Aktuell lebt und arbeitet sie in Ostrava. Der Roman Kinder des Zorns (Děti hněvu; 2016) ist nach Haus Nr. 6 (Dům číslo 6; 2013) Rywikovás zweites Buch. Falko Hennig wurde in Ostberlin geboren und arbeitete nach einer Lehre zum Schriftsetzer und dem Abitur in verschiedenen Gelegenheitsjobs. Seit Ende der 90er Jahre erschienen Kolumnen und Artikel in Zeitungen und Magazinen. Falko Hennig war unter anderem Stipendiat des Literarischen Kolloquiums in Berlin sowie der Akademie Schloss Solitude bei Stuttgart. Zuletzt erschien 2018 der Roman Rikscha Blues, der einen Blick auf die Hauptstadt aus der Sicht eines Rikschafahrers wirft.
Michal Ajvaz und Michael Stavarič: Über Gott und die Welt
Michal Ajvaz und Michael Stavarič bestreiten gemeinsam eine Tandem-Lesung am 13. Mai in den Räumen der Mährische Landesbibliothek Brünn sowie am 14. Mai in der Wissenschaftlichen Bibliothek Olomouc.
Michal Ajvaz wurde 1949 in Prag geboren. Er studierte Tschechisch und Ästhetik an der Karls-Universität Prag. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings arbeitete er unter anderem als Hausmeister, Nachtwächter und Pumpenwart. Seit 1994 ist er freischaffend tätig. Er debütierte 1989 mit einem Gedichtband. Es folgten rund zwanzig weitere Prosawerke und postmodern-philosophische essayistische Titel. Seine Bücher wurden in neunzehn Sprachen übersetzt. Er liest aus seinem jüngsten Werk Die Rückkehr des alten Warans erscheinen bei Větrné mlýny in Kooperation mit dem Wieser Verlag 2019. Michael Stavarič wurde 1972 in Brno (Tschechoslowakei) geboren. Er lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Wien. Studierte an der Universität Wien Bohemistik und Publizistik/Kommunikationswissenschaften. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen wie den Adelbert-Chamisso-Preis sowie den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Zuletzt erschien im November 2018 bei btb sein Roman Gotland als Taschenbuch.
Viktorie Hanišová und Isabelle Lehn: Frauen im Fokus
Viktorie Hanišová und Isabelle Lehn sind am 20. September gemeinsam zu Gast beim Festival Buchwelt Plzeň. Die 1980 geborene Prosaschriftstellerin, Übersetzerin und Fremdsprachenlehrerin Viktorie Hanišová studierte Anglistik und Germanistik. Sie debütierte 2015 mit dem Roman Anežka. Das Buch, das im Spätsommer 2019 beim KLAK Verlag erscheint, beschreibt eine nicht funktionierende Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Adoptivtochter. Es geht um Vorurteile, um versteckten und offenen Rassismus. Denn die Adoptivtochter Anežka ist ein Roma-Kind, das versucht die ehrgeizige, zielstrebige Mutter zu vertuschen: vor der Gesellschaft, vor dem Kind, manchmal auch vor sich selbst. Ihr zweiter Roman heißt Houbařka und beschreibt das Leben einer Einsiedlerin (2018). Isabelle Lehn, geboren 1979 in Bonn, studierte Allgemeine Rhetorik, Ethnologie und Erziehungswissenschaft in Tübingen und Leicester. Zudem absolvierte sie ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Isabelle Lehn schreibt Prosa, Essays und Erzählungen, die mehrfach ausgezeichnet wurden, ihr jüngstes Buch Frühlingserwachen ist im Februar 2019 im S. Fischer Verlag erschienen. Im Herbst 2018 verbrachte sie vier Wochen als Residenzautorin in Brno.
Kateřina Tučková und Simone Kucher: Flucht und Vertreibung
Kateřina Tučková und Simone Kucher lesen am 21. September beim Festival Im Zentrum/ V CentruinJeseníkaus ihren jüngsten Werken. Kateřina Tučková, geboren 1980 in Brno (Brünn), ist eine der erfolgreichsten tschechischen Autorinnen. 2010 erhielt sie den wichtigsten Literaturpreis des Landes, den Magnesia Litera, für ihren Romen Vyhnání Gerty Schnirch, der im November 2018 auf Deutsch beim Klak Verlag unter dem Titel Gerta. Das deutsche Mädchen erschien. Ihr bekanntester Roman und tschechischer Bestseller Žítkovské bohyně (dt. Das Vermächtnis der Göttinnen) erhielt gleich vier tschechische Preise und wurde in 13 Sprachen übersetzt. Kateřina Tučková lebt in Prag und Brünn und ist als Programmdirektorin des Festivals Meeting Brno tätig. Simone Kucher wurde 1973 in Ellwangen geboren. Sie studierte Theaterwissenschaft, gender studies und Neuere deutsche Literatur in München und Berlin. Simone Kucher lebte in Jerusalem und den USA und veröffentlichte zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele und Kurzgeschichten. Seit 2012 unterrichtet sie Kreatives-Schreiben an der Fachhochschule Frankfurt am Main.
Alle Tandem-Lesungen werden konsekutiv übersetzt und sind kostenfrei zu besuchen.
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