Ton oder Thema? Ein Streitgespräch zur Literatur
Was ist da los? Was bedeutet es, 2018 oder 2019 in der Tschechischen Republik, in Deutschland oder in Europa zu leben?
Antworten auf diese Fragen erhofft sich die tschechische Schriftstellerin Radka Denemarková von Autoren und ihren Werken. Sie forderte in der Podiumsdiskussion „Gute Nachbarschaften - Was kann Literatur beitragen?“, dass die tschechischen Autoren, die zum Gastlandauftritt des Landes zur Leipziger Buchmesse 2019 anreisen, wieder zeigen, was Literatur bedeutet und was sie an gegenseitigem Erkenntnisgewinn leisten kann.
Der deutsche Literaturkritiker Jörg Plath bekennt im Gespräch mit der Schriftstellerin und Moderator Thomas Geiger am Tschechischen Stand in der Halle 5 der Frankfurter Buchmesse hingegen, dass für ihn der Ton eines Werkes wesentlich wichtiger sei als das Thema. Dennoch erhofft sich auch Jörg Plath im März 2019 in Leipzig von den tschechischen Künstlern mehr zu erfahren, was etwa die Trennung der Tschechoslowakei in zwei Republiken oder der Rechtsruck in Tschechien und anderen Mittel- und Osteuropäischen Ländern mit den Menschen mache. Gerade die Literatur verfüge im positiven Sinne über eine Erschütterungsmöglichkeit.
Einig war sich das Podium, dass der Gastlandauftritt Tschechiens in Leipzig eine große Gelegenheit sei, um die tschechische Literatur in Deutschland bekannter zu machen und hoffentlich nachhaltig die Beziehungen zwischen Lesern, Autoren und Verlagen beider Länder zu stärken. Der Auftritt sollte allerdings nicht einmalig für eine größere Aufmerksamkeit sorgen, sondern langfristig wirken.
Bild: Podiumsdiskussion „Gute Nachbarschaften - Was kann Literatur beitragen?“ mit dem Berliner Literaturkritiker Jörg Plath, Moderator Thomas Geiger, Literarisches Colloquium Berlin und der Prager Schriftstellerin Radka Denemarková.
Foto: Ruth Justen